Zu den nordischen Schlittenhunderassen zählen Siberian Huskies, Alaskan Malamuten, Samojeden, Grönlandhunde, Jakutische Laikas und Kanadische Eskimohunde.
Wir beschreiben hier die beiden Rassen Alaskan Malamute und Siberian Husky nach unseren persönlichen Erfahrungen. Außerdem geben wir einen kurzen Einblick in die Geschichte der Rassen.
Über Rassestandards gibt es bereits genügend Quellen im Internet, darauf gehen wir hier nicht näher ein.

Alaskan Malamute

Alaskan Malamuten mussten treue, kräftige und ausdauernde Gefährten sein und eng in Zusammenarbeit mit dem Musher stehen. Die Rasse kommt aus dem nördlichen Gebiet der westlichen Hemisphäre (Alaska). Der Alaskan Malamute wurde im späten neunzehnten Jahrhundert bei den Inuits entdeckt. Es war eine Gruppe von Eskimos, die entweder "Mahlamuits" oder "Mahlemuts" hießen. So entstand auch der Name des Alaskan Malamute. Der Eskimostamm wanderte in den amerikanischen Kontinent an der Küstenlinie der "Kotzebue Sound", dem nordwestlicher Teil Alaskas, ein. Der Alaskan Malamute ist der größte und älteste Schlittenhund. Sie wurden schon seit dem Jungsteinzeitalter zum Ziehen gebraucht.

Am 17.April 1935 wurde der erste amerikanische Zwinger von Milton Seeleys namens "Kennel Club from Milton Seeleys" gegründet. Der erste Alaskan Malamute mit dem Namen "Ch. Gripp of Yukon" wurde in der USA als anerkannter Rassehund registriert. Milton und seine Frau Eva lernten sich in der Bancroft School in Worcester kennen. Sie zogen 1924 nach New-England. Dort trafen sie den Musher Walden, der in der Zeit des Goldrauschs in Alaska auf Goldsuche war und sich dort einen Alaskan Malamute namens "Chinook" kaufte. Nach diesem benannte er auch seinen Zwinger. Milton Seeleys bekam einen Rüden aus der Zucht von Walden. Walden und Milton wurden nun enge Freunde und als Walden starb, übernahm Milton den Zwinger "Chinook". Zur gleichen Zeit entstand zwischen den Zwingern von Seeleys und Kotzebue ein Konkurrenzkampf. Durch diese Zwinger wurden die Hunde in viele Länder der Erde verteilt. Sie waren entscheidend für die Verbreitung des heutigen Alaskan Malamute.

Wie kam diese Rasse das erste Mal nach Deutschland ? Nach Deutschland kam der Hund durch die Franzosen im Ersten Weltkrieg, die durch sehr schlechte Witterungsverhältnisse von der Außenwelt abgeschnitten waren. Sie brauchten Hunde, um sich im tiefen Schnee fortzubewegen. Sie baten den "Nome Kennel Club" in Frankreich um Unterstützung. Ein hoher Offizier namens Haas schaffte das Unglaubliche. Ihm gelang es ca. 450 Schlittenhunde aus Alaska nach Frankreich zu bringen. Die Hunde waren im Krieg gegen die Deutschen sehr wichtig, um Munition, Waffen, Medizin und verletzte Soldaten in den stark verschneiten Alpen und durch das Kriegsgebiet zu transportieren. Damals gab es kein besseres Transportmittel als die Hunde. Nach dem Krieg nahmen einzelne Soldaten die Hunde privat auf und begannen zu züchten. Der Alaskan Malamute wurde in Deutschland durch den amerikanischen Zwinger "Mount Kinley" bekannt.

  • rudelbezogen
  • äußerst eigenständiger Charakter
  • ausgeprägter Jagdtrieb
  • kuschelfreudig
  • menschenfreundlich

Die Alaskan Malamuten sind bei genügend Auslastung sehr ruhige, ausgeglichene und gelassene Hunde. Sie fühlen sich am wohlsten unter ihren Artgenossen. Als Halter dieser Rasse ist man immer wieder mit dem sturen Charakter konfrontiert und nur ein absolut souveräner Halter wird vollumfänglich akzeptiert. Ihre sehr unauffällige und urtümliche Körpersprache macht es ihren Haltern und anderen Hunderassen nicht immer leicht, ihre Stimmung klar zu definieren. Konsequente, erfahrene und liebevolle Erziehung mit einer aktiven Körpersprache (nonverbal) ist sehr wichtig. Trotz allem kuscheln sie gerne und mögen es verwöhnt zu werden. Auf langen ausgedehnten Wintertouren lieben sie es viel unterwegs zu sein. Dabei führt der ausgeprägte Jagdtrieb schon mal auf Abwegen. Im Familienleben unterscheidet das Verhalten der Rasse deutlich zu ihren Haltern, den Kindern und den Hunderudelmitgliedern. Im Rudel ist es wichtig als Halter einen geeigneten Rudelführer auszuwählen. Gelingt dies gut, hat man einen unglaublich loyalen und anhänglichen Begleiter für's Leben.

Anderen Hunderassen gegenüber sind sie freundlich, testen aber sehr viel aus, wodurch sich andere Hunde schnell provoziert fühlen.

Siberian Husky

Die Siberian Huskies haben ihren Ursprung in Nordsibirien. Dort sind sie schon seit tausenden von Jahren der unentbehrliche Begleiter der Nomadenvölker. Eines der bekanntesten sind die Tschuktschen. Die Menschen sowie auch die Tiere leben dort unter harten Bedingungen. Die Tschuktschen konnten nur die stärksten und robustesten Tiere behalten. Die schwachen oder kranken Tiere mussten so ihr Leben lassen. Der Siberian Husky war sehr wichtig für die Nomadenvölker, da sie mit auf die Jagd genommen wurden, um dort das Wild aufzuspüren. Sie nutzten diese Hunderasse nicht nur bei der Jagd, sondern auch um die erlegte Beute auf ihren Schlitten über die oft sehr unebene Landschaft zurück zum Lager zu transportieren. Die Hunde dienten auch dazu die Kinder der Nomaden in kalten Winternächten zu wärmen.

Die im Gegensatz zum Alaskan Malamute schmale Form des Siberian Huskies hat sich aus den landschaftlichen Bedingugnen entwickelt. Während die Landschaft in Alaska sehr bergig war und man daher stärkere Hunde brauchte, benötigte man in Sibirien leichte Hunde, die nicht in die zugefrorenen Seen einbrechen durften.

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war in Alaska der Goldrausch. Die Menschen veranstalteten kleine Schlittenhunderennen in ihren Siedlungen. 1909 meldete sich William Goosak aus Sibirien zum "All-Alaskan-Swepstakes" an, einem Schlittenhunderennen über 660 km von Nome bis nach Candle. William Goosak ging mit kleinen, relativ zierlichen Hunden an den Start, den Siberian Huskies. Viele Menschen schlossen Wetten ab und belächelten ihn wegen der kleinen Hunde, denn in Alaska waren bisher nur die großen, kräftigen Alaskan Malamuten und Grönlandhunde bekannt. Goosak machte bei diesem Rennen den dritten Platz. Es gab noch zwei weitere Siberian-Husky-Gespanne, die die Plätze zwei und vier belegten. 1910 führte der norwegische Musher Leonard Sepalla die Zucht dieser kleinen Hunde durch. Goldsucher ließen 70 Siberian Huskies kommen, um mit ihnen an Wettläufen teilzunehmen. Diese waren ein voller Erfolg und verdrängten die einheimischen Rassen in den USA und Alaska radikal. Nun verbreiteten sie sich blitzschnell in der ganzen Welt. Höchstwahrscheinlich sind sie während des Ersten Weltkrieges über Frankreich nach Deutschland gekommen. Sie versorgten die Soldaten in den Vogesen und den Alpen mit Proviant und Munition.

  • Familienhunde
  • rudelbezogen
  • eigenständiger Charakter
  • ausgeprägter Jagdtrieb
  • kuschelfreudig
  • menschenfreundlich

Ein Husky fühlt sich im Verbund aus Rudel und Familie am wohlsten. Sie strahlen genauso wie andere nordische Rassen einen starken Charakter aus. Sie sind nicht ängstlich, haben einen Sturkopf und sind äußerst menschenlieb. Im Vergleich zum Malamute sind Huskies im Verhalten direkter und raufen untereinander eher mal, allerdings ohne auf Konfrontation zu gehen. Auch sie brauchen eine klar strukturierte Beziehung und fordern den Menschen gewissermaßen heraus. Sie arbeiten unheimlich gerne für ihren Besitzer und mit genügend Bestärkung, kann man sich im Sport den Jagdtrieb "als Antreiber" sogar zu Nutze machen. In der Familie fühlen sie sich als gleichwertige Famimiliemitglieder und meiden oft noch nicht mal Kinderlärm, sondern genießen es dabei sein zu dürfen.

Fremden Hunden gegenüber sind sie oft provokant und wollen ihre Überlegenheit zeigen. Hunde, die sie mögen, werden immer akzeptiert, oft ordnen sich diese aber dem Husky unter.

Haltung allgemein

Man sollte einen nordischen Schlittenhund möglichst nicht alleine halten, ein Rudel gehört zur artgerechten Haltung. Hierbei ist es wichtig, dass auch der Zweithund ein nordischer Schlittenhund bzw. ein charakterlich ähnlicher Hund ist. Andernfalls kann es u.a. passieren, dass einer der Hunde depressiv wird oder keine Harmonie zwischen den beiden Hunden entsteht. Ein Mensch kann einen Rudelpartner nur bedingt ersetzen. Sollte es doch dazu kommen, dass man einen Nordischen alleine halten muss, so sollte rund um die Uhr jemand da sein, der sich um den Hund kümmern kann.

Ein großer Auslauf ist wichtig. Damit unsere Hunde auch mal alleine im Garten bleiben können, haben wir ca. 1500 qm Grundstück mit stabilen Doppelstabmatten bzw. Holzzaun (h= min. 1,85m) eingezäunt.
Huskies sind Kletterkünstler und graben gerne Löcher im Garten.
Da dieses Verhalten stark triebgesteuert ist, ist es eher schwierig das vollkommen abzugewöhnen. Wir empfehlen jedem die Hunde auch ins Haus zu lassen. Sie lieben die Wärme und Bindung zur Familie, weil sie es von Urzeiten an so kennen. Natürlich sollten sie im Haus feste Plätze haben, wo sie auch ungestört sein können.

Die optimale Auslastung für einen nordischen Schlittenhund bietet das Ziehen von Lasten und das Arbeiten mit ihrem Musher. Es gibt allerdings auch andere Varianten, um einen Nordischen auszupowern. Nordische Schlittenhunde sind hoch intelligente Hunde, sodass nicht nur die körperlich Auslastung, sondern auch die geistige sehr wichtig ist. Nordische sind bekanntlich für den Schnee geboren. Im Winter sind Schneeschuhwanderungen (Hund am Bauchgurt) sehr empfehlenswert sowie in erster Linie natürlich das Arbeiten der Hunde beim Ziehen am Schlitten, an den Skiern usw. Im Sommer gibt es das Problem, dass es einfach zu warm ist für das dicke Fell der Schlittenhunderassen. Man kann in diesem Falle also den Hund einerseits körperlich nicht zu stark belasten, muss ihn aber andererseits ausreichend fördern. Im Sommer kann man mit ihnen an´s Wasser gehen. Schlittenhunde plantschen mit ein paar Ausnahmen aber eher als dass sie schwimmen. Auch ausgiebige Wanderungen im Wald mit dem Hund am Bauchgurt ("dog-trekking") sind zu jeder Jahrszeit super.

Hier mal ein kleiner Überblick, wie man bei bestimmten Temperaturen seinen Nordischen belasten kann:

  • max. 12C° am Wagen/Schlitten/Fahrrad/Joggen/Wandern
  • max. 15C° Fahrrad/Joggen/Wandern/Baden
  • max. 20C° Joggen/Wandern/Baden
  • max. 25C° Wandern/Baden
  • ab ca. 25C° Baden

Bitte beachten: Diese Werte sind abhängig von Niederschlag sowie Zustand und Alter des Hundes und sind nicht bei jedem Hund anwendbar!

Welche Distanzen man zurücklegt hängt vom Training und Alter der Hunde ab. Manche Musher trainieren mehrmals die Woche bis zu 40 km, andere nur alle zwei Tage bis zu 10 km. Es heißt allerdings nicht, dass Hunde mit weniger Trainingsdistanz weniger ausgepowert sind. Wie ausgelastet der Hund ist, hängt davon ab wie viel man mit ihm trainiert. Grundsätzlich ist bei Nordischen eine ausreichende und gleichmäßige Auslastung sowie eine gute geistige Förderung unabdingbar, damit es den Hunden gut geht und sie gesund bleiben.

Ein sehr großes Thema für viele Schlittenhundehalter ist auch der Leinenzwang.
Der ausgeprägte Jagdtrieb ist nicht abzuerziehen. Je nach Hund und Rasse ist er stärker oder weniger stark ausgeprägt. Grundsätzlich sollte einem aber beispielsweise bewusst sein, dass das Spielen mit anderen Hunden auf freiem Gelände praktisch kaum sicher möglich ist, weil Schlittenhunde einen Instinkt für die Jagd haben und daher selbst bei bester Erziehung nicht mehr abrufbar sein können.

Alle nordischen Schlittenhunde besitzen Deckhaar und Unterwolle, je nach Rasse stärker oder weniger stark ausgeprägt. Dieses Fell schützt die Hunde vor Kälte und Sonne. Es sollte möglichst nicht geschoren (Ausnahme Woolies) oder mit Shampoo gewaschen werden (ausgenommen im Krankheitsfall, wenn vom Tierarzt empfohlen), da sonst die darauf liegende schützende Fettschicht beschädigt werden könnte. Auch im Falle, dass sich der Hund in Kot oder verwesten Tieren gewälzt hat, sollte man den Hund nur mit klarem Wasser abspülen, trocknen lassen und ggf. ausbürsten.

Die Unterwolle verlieren die Hunde mehrmals im Jahr. In der Zeit der Haarung sollten die Hunde mehrmals wöchentlich gebürstet werden, um die überflüssige alte Unterwolle zu entfernen und Juckreiz sowie Gestank zu vermeiden. Staubsaugen in der Wohnung wird dann zum neuen Hobby ;-).

Die Krallen müssen eigentlich nicht gestutzt werden, weil sie sich durch genügend Bewegung selbst abnutzen. Sollte man durch deutliches "Klacken" beim Laufen auf dem Asphalt dennoch feststellen, dass die Krallen zu lang sind, empfehlen wir sie beim Tierarzt stutzen zu lassen.

Im Normalfall sind Schlittenhunderassen für Krankheiten unempfindlich.

Wir füttern ausgewachsene Hunde 1 - 2 Mal am Tag, einmal in der Früh und einmal abends (bei Welpen 3 - 4 Mal am Tag). Man sollte dem Hund rund um die Uhr Wasser zur freien Verfügung stellen. Dies ist vor allem bei Trockenfutterfütterung sehr wichtig, weil sie besonders dann einen großen Bedarf an Wasser haben. Wir selbst bevorzugen BARF = Biologisch-Artgerechte-Roh-Fütterung. Die Hunde bekommen aber auch manchmal Essensreste.

B.A.R.F
Wie der Wortlaut schon sagt, werden rohe, unbearbeitete Nahrungsmittel gefüttert, die aus der Natur der Hunde/Wölfe stammen (ausgewähltes Gemüse, Früchte und rohes Fleisch, ausgenommen vom Schwein.
Die Gründe für diese Art der Fütterung liegen für uns auf der Hand.
Um einige zu nennen:

  • durch das Kauen von Knochen und Fleisch besteht so gut wie kein Kariesrisiko
  • das Magendrehrisiko wird vermindert
  • das Fell glänzt mehr
  • die Hunde haben mehr Appetit und Beschäftigung beim Fressen

Mit Erfahrung ist eine sehr schnelle und einfache Regulierung bei Über- oder Untergewicht möglich. Allerdings ist die Einhaltung der verschiedenen Nährstoffe ein wichtiges Thema und das Futter ist regionsbedingt ziemlich teuer (zwischen 60€ und 150€ monatlich pro Nase). Man sollte besonders darauf achten abwechslungsreich zu füttern (Leber, Niere, Herz, Stichfleisch, Fisch, Pansen etc.). Außerdem empfehlen wir Fleisch/Fisch am Stück, regelmäßig Knochen zum Kauen und püriertes Gemüse mit etwas Öl. Von günstigen Mixpaketen raten wir ab, weil deren Inhaltsstoffe oft minderwertig sind. Es gibt im Internet sehr viele Informationen und auch gute Bücher zu diesem Thema. Wichtig ist sich damit ausführlich und gewissenhaft auseinandersetzen, weil man ansonsten die Hunde unter Umständen krank füttern könnte.

TROFU
Die meisten Musher füttern Trockenfutter, da es die einfachste und preiswerteste Variante des Fütterns ist. Allerdings sind viele Inhaltsstoffe unnötig oder können zu Allergien führen. Wenn man Trofu füttert hat man oft damit zu kämpfen, dass der eintönige, gleichbleibende Geschmack vom Hund nach längerer Zeit verschmäht wird. Oft vermischt die Futtermittelindustrie daher Zucker und Getreide, damit die Hunde das Futter besser annehmen. Diese Inhaltsstoffe schaden dem Hund jedoch auf Dauer. Es ist wichtig darauf zu achten, dass solche Inhaltsstoffe möglichst nicht im Trockenfutter verarbeitet sind. Auch ein zu großer Stärkeanteil, z.B. durch große Mengen Kartoffeln oder Reis, kann bei zu geringer Bewegung des Hundes durchaus zu Problemen führen. Der Preis für das Trockenfutter liegt monatlich pro Hund je nach Qualität zwischen 30€ und 80€.